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05.01.2024

Brief des Verwaltungsratsvorsitzenden

Foto: Wolfgang Maria Weber

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Bayerische Rechtsanwalts- und Steuerberaterversorgung ist für die meisten Mitglieder ein zentraler Baustein ihrer Altersversorgung. Es ist daher wichtig, dass wir mit unserem Versorgungwerk und der Bayerischen Versorgungskammer als Geschäftsführung zwei zuverlässige Partner an der Seite haben, die nicht nur professionell, sondern genau in diesem Bewusstsein unsere Beiträge am Kapitalmarkt risiko- und renditeoptimiert anlegen.

In den vergangenen beiden Jahren erlebten wir nicht nur an den Kapitalmärkten, sondern auch in unserem Geschäftsumfeld Veränderungen und Umbrüche. Dabei ist die Kombination von Flexibilität und Stabilität Teil des Selbstverständnisses unserer Berufsstände. Genau dieses Können, diese Flexibilität erwarten wir von einer erfolgreichen Altersversorgung.

Kapitalmarkt: Zinswende und Strategische Kapitalanlageplanung

Zu Beginn des letzten Jahres stand beim Versorgungswerk die Überarbeitung der `Strategischen Kapitalanlageplanung` im Fokus. Die bisherigen Annahmen waren vom Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinsphase geprägt. In kürzester Zeit vollführte die Europäische Zentralbank angesichts der stark steigenden Inflation und im Zeichen des Ukraine-Kriegs eine Zinswende. Diese Zinswende verteuerte nicht nur Investitionen im Bausektor, sie führte auf der anderen Seite auch zu einer geänderten Beurteilung des Kapitalmarkts. Für unser Versorgungswerk heißt das konkret, dass wieder verstärkt in festverzinsliche Kapitalanlagen investiert werden kann. Das Jahr 2023 hat die Möglichkeit geboten, erstmals seit langem wieder im Rentendirektbestand Neuanlagen von 4 % und mehr zu erzielen. 

Als Versorgungswerk profitieren wir von diesem Zinsanstieg. Die notwendige Verzinsung, um den bereits in den Anwartschaften und Renten einkalkulierten Rechnungszins zu erreichen, können wir wieder leichter erzielen. Dennoch: So schnell die Niedrigzinsphase beendet war, so schnell können sich positive Annahmen wieder verändern. Es gilt daher auch die langfristige Finanzierung unserer Anwartschaften und Renten im Auge zu behalten und bestmöglich zu sichern.

Darüber hinaus rückte die Nachhaltigkeit in den einzelnen Anlageklassen nochmals stärker in den Fokus der Investitionstätigkeit. Bereits 2021 erfolgte der Beitritt zur Net Zero Asset Owner Alliance. Auf diese Grundsatzentscheidung folgte im Mai 2022 ein Fahrplan mit konkreten Zwischenzielen, die u.a. eine Reduzierung der CO2-Emmissionen des Portfolios unseres Versorgungswerks um 22 % bis zum Jahr 2025 umfasst.

Dynamisierungen

Mit der Anhebung der Renten um 2,5 % wollten wir im Verwaltungsrat ein deutliches Signal für die Rentnerinnen und Rentner setzen. Auch die Anwartschaften aus Einzahlungen seit 2010 (mit Rechnungszins 2,5 %) haben wir mit 1,25 % und die Anwartschaften aus 2005 bis 2009 (mit Rechnungszins 3,25 %) mit 0,5 % deutlicher als in der Vergangenheit, aber immer noch im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten erhöht. Durch maßvolle Dynamisierungen in der Vergangenheit waren die hierfür erforderlichen Rücklagen vorhanden.

Ausschlaggebend war zum einen die immer noch hohe Inflation und der damit einhergehende Kaufkraftverlust, der vor allem die Rentner direkt trifft. Da aber auch die Anwartschaften der Aktiven einen Wertverlust erleiden, sollte auch hier ein „Zinsausgleich“ sichergestellt werden. In Anbetracht der Höhe der Dynamisierungen, die die gesetzliche Rentenversicherung in Zeiten hoher Inflation gewährt, hielten wir es auch politisch für wichtig, für unsere Mitglieder und Versorgungsempfänger ein positives Zeichen zu setzen.

Bei der Verteilung der Überschüsse berücksichtigte der Verwaltungsrat, dass schon im Zeitpunkt der Einzahlung eine bestimmte Verzinsung in der erworbenen Anwartschaft eingerechnet wird, der sog. `Rechnungszins`. Die Anhebung zum 1. Januar stellt damit eine Erhöhung dieser bereits vorab einkalkulierten Verzinsung dar. Zugleich wollen wir im Interesse einer nachhaltigen Finanzierung auch eine robuste Reservesituation beibehalten, um auf künftige Herausforderungen reagieren zu können. Ein Teil der Überschüsse ist daher in die Sicherheitsrücklage und in die Rücklage zur Finanzierung der Kosten im Zusammenhang mit einer weiterhin steigenden Lebenserwartung der Mitglieder geflossen.

Die wieder sinkende Inflation und der gestiegene Zins am Kapitalmarkt lassen insgesamt aus Sicht des Versorgungswerks langfristig wieder mehr Dynamisierungspotenzial erwarten.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen,

das Thema „Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde; auch wir – der Verwaltungsrat der BRAStV wie auch die BVK - wollen dazu beitragen und soweit wie möglich Papier reduzieren. Künftig stellen wir Ihnen daher dieses Schreiben sowie das Wichtige Rundschreiben zum Jahreswechsel im Internet (www.brastv.de) unter „Downloadcenter“ zur Verfügung.

Abschließend noch eine ganz persönliche Bitte an Sie: Eine sinnvolle und auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Altersversorgung ist nicht allein Sache des Versorgungswerks. Setzen Sie sich mit Ihrem eigenen Vorsorgebedarf auseinander, nutzen Sie die Möglichkeit von freiwilligen Mehrzahlungen an das Versorgungswerk und testen Sie den neuen Rentenrechner auf der Internetseite des Versorgungswerks. Bei Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Versorgungswerks gerne zur Verfügung.

Im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsrat, aber auch ganz persönlich wünsche ich Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2024.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Ochsner

Rechtsanwalt

Vorsitzender des Verwaltungsrats

der Bayerischen Rechtsanwalts- und Steuerberaterversorgung

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